Hoffnungsbringer mit Geld und Turnschuhen.
Max Weeger reiste zum 22. Mal nach Simbabwe, um Kinder zu unterstützen


REDNITZHEMBACH. Immer wieder ein paar Tropfen auf den heißen Stein. Zumindest ein paar Tropfen. Für Max Weeger ist jeder einzelne Tropfen lohnenswert. Zum 22. Mal war der 71-Jährige gerade wieder in Simbabwe, jedes Jahr tourt er für mindestens vier Wochen durch das afrikanische Land. Wenn er dort ankommt, hat er Pakete dabei – beziehungsweise lässt sie über Vertrauensleute bei der Botschaft schicken – und bringt immer wieder Geld mit: Max Weeger und seine Frau Clementa bezahlen das Schulgeld für Kinder. Inzwischen haben dank ihrer Patenschaften insgesamt 200 Kinder eine Schule besuchen können. Der Lions Club Schwabach hat jetzt mit 4000 Euro geholfen.
Etwa 400 Dollar kostet die Grundschule pro Jahr – pro Kind. Für die High School sind etwa 1000 Dollar jährlich fällig. Das Einkommen in Simbabwe beträgt im Schnitt 2,50 Dollar pro Tag. „Viele Kinder begleiten ihre Freunde zu Fuß bis zur Schule. Aber sie selbst dürfen nicht rein. Sie warten dann draußen, bis ihre Freunde wieder rauskommen“, sagt Max Weeger.
Für ihn wurde Simbabwe, die „einstige Kornkammer Afrikas“, durch seinen Onkel lebendig. Odilo Weeger war Missionar, lebte seit 1938 im damaligen Rhodesien und hat dort 20 Schulen und zwei Krankenhäuser gegründet. 1990 besuchte das in Rednitzhembach lebende Ehepaar Weeger den Geistlichen das erste Mal – „und nochmal und nochmal“, erzählen sie. Im Jahr 2002 nahmen sie zum ersten Mal Hilfsgüter mit. Kurz danach wurde der Onkel schwer krank. Max Weeger reiste nach Afrika, konnte ihn vor desssen Tod noch einmal sehen, sprach mit ihm – und obwohl Odilo Weeger schon bewusstlos war und auch nie mehr aufwachte, schlug sein Puls auf einmal schneller. Max Weeger war dankbar für das Zeichen und nahm es als Auftrag für sich an.
Seitdem reist der frühere Telekomtechniker – inzwischen fast immer allein – alljährlich in das Land, in dem Kinder, vor allem behinderte Kinder oder Aids-Waisen wie Aussätzige behandelt werden und „einfach nichts gelten“. Das politische System, erst die Mugabe-Diktatur mit Korruption und Überwachungsstaat, dann der Putsch seines früheren Intimus Emmerson Mnangagwa, also die Fortsetzung der Diktatur mit denselben Mitteln, aber noch schlimmerer wirtschaftlicher Lage: Das macht es der Bevölkerung schwer, überhaupt zurechtzukommen. Den Schwachen und Benachteiligten aber „gibt dieser Staat gar keine Chance“.
Max Weeger und seiner Frau hat die Not seit ihren ersten Begegnungen keine Ruhe gelassen. Zuerst haben sie bei privaten Geburtstagsfeiern ihre Geschenkekasse dafür aufgestellt. Dann kam ein Freund auf ihn, den früheren FCN-Jugendtrainer, zu. Seitdem steht bei den FCN-Fanclub-Treffen ein Sparschwein für die Schul-Patenschaften von Max Weeger in Simbabwe auf dem Tisch. Er drängt sich nirgends vor, aber wenn er gebeten wird, hält er Vorträge über die Armut im Land. Seine Schilderungen sind fundiert und wirken unaufgeregt, aber sie erzählen detailliert davon, wie ausweglos das Leben für viele Kinder im Süden Afrikas ist. Und häufig bringen sie einen kleinen Stein ins Rollen: So organisieren Schulen Spendenläufe und erlaufen Geld für sein Projekt.
Und Weeger, der keine Organisation, keinen Verein hinter sich hat, bringt jeden einzelnen Cent plus eine ordentliche Menge an eigenem Geld nach Afrika. Teils unter schwierigen bis abenteuerlichen und gefährlichen Umständen. Auch die Pakete mit Schuhen für die Kinder, Fußbällen und Trikots hat er dank guter Kontakte über das Goethe-Institut und die deutsche Botschaft bisher nach Harare schicken können (wo er sie abgeholt hat, sobald er selbst eingetroffen war und im Land in Schulen und Missionsstationen verteilt hat).
Aber diese Kontakte, die ja immer an einzelnen Menschen hängen, sind versiegt, zuletzt musste er die Hilfsgüter mit einem Container mitschicken. Dieser Transport war nur dank persönlicher Verbindungen zustande gekommen, leider auch nur einmalig – und aufgrund vieler Grenzen und ebenso unnötiger wie kostspieliger Zwischenstopp „wahnsinnig teuer“.
Für die Zukunft suchen Max und Clementa Weeger wieder nach neuen Wegen, um Geld und kleinste Geschenke zu den Kindern in Bulawayo und im ganzen Land zu bringen. Im Moment sind sie noch voller Energie, aber der 71-Jährige ist auch Realist: „Wenn ich das nicht mehr machen kann, hört es auf. Denn nur wenn ich selbst hinfahre und alles eigenhändig abliefere, kommt es auch wirklich dort an, wo es gebraucht wird.“ Jeder einzelne Tropfen.
Der Lions Club Schwabach hat die Arbeit von Max Weeger mit 4000 Euro unterstützt.

Carola Scherbel

 

Wer helfen will: Spendenkonto IBAN DE49 7601 0085 0154 5468 53, BIC PBNKDEFF, Verwendungszweck: Waisenkinder Simbabwe.