Lions Club informierte sich auf der Baustelle des Schwabacher Hallenbads

Wasser ist im Becken noch nicht drin, aber tiefe Einblicke kann das neue Schwabacher Hallenbad schon gewähren. Stadtwerke- und Stadtbäder-Geschäftsführer René Lukas und der Stadtbäder-Betriebsleiter Dominik Fota haben dem Lions Club bei einer spannenden Führung im Bade- und im Kellergeschoss gezeigt und erklärt, wie weit der Bau (inklusive Verzögerung) gediehen ist.

Eigentlich würden die ersten Wasserratten hier bereits ihre Bahnen ziehen, und die Kinder der Schwimmkurse, die der Lions Club derzeit kostenfrei für die Acht- bis Elfjährigen anbietet, würden hier im neuen Hallenbad lernen, wie sie Arme, Beine, Atmen und das Wasser in den Augen koordinieren.

Aber es hat nicht geklappt mit der Eröffnung zur Wintersaison 2025. Warum, das erklärt René Lukas bei seiner Führung durch die Räume und die künftige Schwimmhalle, ganz genau: Beauftragt mit den Putzarbeiten für die beiden Schwimmbecken (das große mit fünf Bahnen misst 25 mal 12,5 Meter, das kleine Lehrschwimmbecken ist 8 mal 16,6 Meter groß) war nach ordnungsmäßiger Ausschreibung ein Unternehmen aus dem Erzgebirge, doch nach dem Aufbringen gewann die Sorge Oberhand. Halten die Fliesen – wie versprochen und zugesagt – auch wirklich auf dem Putz? Ein Gutachten brachte die ärgerliche Gewissheit: Nein.

Also Kommando zurück, Putz und Estrich mussten abgeklopft, Zahlungen gestoppt, Anwälte beauftragt werden – und den Auftrag führen jetzt heimische Unternehmen durch. Lukas: „Die haben ein Interesse daran, dass alles gut wird und richtig funktioniert.“

Das bedeutet allerdings, dass im Schwimmbecken im Moment eine Menge Sand liegt und dass die Schwimmer noch ein Jahr warten müssen.  „Besser als wenn das Bad kurz nach der Eröffnung wieder schließen müsste, weil die Fliesen abfallen“, kommentiert Lukas lakonisch.

Dass das lang ersehnte neue Hallenbad ein Schmuckstück werden soll, ist ihm jetzt schon anzuhören: Die Schwimmhalle mit heller Holzdecke und der großen Glasfront Richtung Parkbad werde „richtig schön“, und dass es für Schwimmkurse ein extra Becken plus ein Planschbecken für die Kleinsten gebe, biete große Vorteile, freut sich auch Olaf Müller von der Wasserwacht.  Denn im bisherigen Bad müssen dafür immer Bahnen abgetrennt werden, so dass jede Gruppe weniger Platz hat.

Rund 22 Millionen Euro an Investitionskosten werden fällig. Bund und Freistaat zahlen zwar auch Zuschussgelder, aber dafür gibt’s dann auch exakte Vorgaben. Zum Beispiel zur Mindest- und Maximaltiefe des Schwimmerbeckens oder zu den Startblöcken. Laut Lukas reicht das bis hin zu den Öffnungszeiten für Vereins- und Schulschwimmsport.

Aber neben den Investitionskosten sind es vor allem die laufenden Ausgaben, die auf den Saldo der Stadtwerke drücken. „Eine Million Euro müssen wir zuschießen – jedes Jahr,“ erläutert Lukas, doppelt so viel wie beim bisherigen kleineren Hallenbad an der Bismarckstraße. „Wollte man das Bad kostendeckend betreiben, wären rund 18 Euro Eintritt fällig.“

Wofür das Geld gebraucht wird, lässt sich beim Rundgang durch „Gehirn“, „Herz“ und „Nieren“ des Gebäudes gut nachverfolgen. Die Führungsgäste sehen nicht nur das künftige Eingangsfoyer, die Umrisse von Umkleidekabinen und das große Wasserbecken, das auf Betonstelen steht, „von unten“. Sie erfahren auch, wie viel Energie fürs Badevergnügen nötig ist. Neben der Raumtemperatur für die Badegäste sind es vor allem die 500 000 Liter Wasser in den Becken, die auf 26 bis 28 Grad angewärmt werden müssen. Das BHKW mit einer Gasheizung für die Grundlast sowie einem Spitzenlastkessel erzeugt Wärme und Strom, zusätzlich kümmert sich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach um Energie. Diese Anlage versorgt dann übrigens auch das Freibad nebenan.  

Moderne Niederdruckfilteranlagen halten das Wasser sauber, aber sie müssen täglich zwei Stunden vor Öffnung angeschaltet werden. „Also bitte immer vor dem Schwimmen duschen, sonst müssen die Mitarbeiter noch früher anfangen“, lacht René Lukas.

Ab wieviel Uhr die Gäste kommen können, wird noch festgelegt, sagt Bäderleiter Dominik Fota. Wochentags auf jeden Fall erst nachmittags, weil die Vormittage laut (Zuschuss)vorgaben für Schulen und Vereine reserviert sind. Am Wochenende aber heißt es schon ab morgens: Bahnen frei für alle!

Carola Scherbel